Austrian Vampire World
Durch eine manipulierte Impfung wurden von einem Wissenschaftler Vampire geschaffen. Die Bluttrinker ließen sich jedoch nicht auf die Labore beschränken.
Es kam zu einem Krieg zwischen Menschen und Vampiren, an dessen Ende Österreich in kleine Gebiete aufgeteilt wurde. Jedes dieser Gebiete hat das Verhältnis zwischen
Menschen und Vampiren anders geregelt.
In diesem Österreich spielt die Reihe 'Austrian Vampire World'.
Die Bücher sind ausschließlch als Ebooks erschienen.
Leseprobe
zu Band 1
Er ging mit langen Schritten die Straße entlang. Es galt, keine Zeit zu verschwenden. Die Nacht war noch jung, aber er hatte einiges vor. Ein paar Teenager drängten sich an ihm vorbei, ihre Körper noch aufgeheizt von der Frühsommersonne. Alexander knurrte leise. Er hasste es, daran erinnert zu werden, was er verloren hatte. Nur zu gern hätte er sich einen oder auch mehrere dieser unbedarften Jugendlichen geschnappt und sich mit ihrem Blut entschädigt.
Leider ging das nicht. Sie befanden sich in Wien. Menschen hatten hier eine ganze Reihe von Rechten. Alexander ballte die Faust in seiner Jackentasche. Papier knisterte. Noch beim Überschreiten der Grenze hatte er eine Liste mit Geboten erhalten.
Das Töten von Menschen ist verboten.
Damit konnte er leben.
Von Gewaltanwendung gegenüber Menschen ist abzusehen. Zuwiderhandeln wird mit Geldstrafen oder in schweren Fällen auch mit Haftstrafen geahndet.
Es schien, als müsste man selbst das größte Arschloch noch mit Glacéhandschuhen anfassen. Aber es kam noch schlimmer: Jegliche Blutentnahme hat mit dem Einverständnis des jeweiligen Menschen und – wenn dieser es verlangt – gegen Bezahlung zu erfolgen.
Alexander hasste, was er war und ganz besonders hasste er die Einschränkungen, die ihm dadurch auferlegt wurden. Er hatte nie darum gebeten, genetisch verändert zu werden. Welches kranke Gehirn kam überhaupt auf die Idee, den menschlichen Körper so lange zu modifizieren, bis er den Vampiren aus Sagen und Legenden glich? Die verlängerten Eckzähne, die Gier nach menschlichem Blut, die Empfindlichkeit auf Sonnenlicht – all das hatte Professor Hildebrand gut hinbekommen. Nur die Sache mit der Unsterblichkeit funktionierte nicht. Denn die von ihm geschaffenen Vampire erhielten sich ihr gutes Aussehen zwar länger als der Durchschnittsmensch, im Endeffekt alterten und starben sie aber doch, wie jeder andere auch.
Sich an einem Ort aufzuhalten, an dem seine Handlungsfreiheit noch weiter beschnitten wurde, behagte ihm absolut nicht. Er tat das nur für Gregor. Nein, wenn das Geld nicht wäre, hätte er es nicht einmal für Gregor getan. Er liebte seinen Bruder, liebte ihn immer noch, obwohl er bereits seit mehr als einem Jahr tot war. Trotzdem hätte er seinen letzten Wunsch wohl nicht erfüllt, wenn er das Geld aus der Erbschaft nicht so dringend benötigt hätte.
Das Gebäude, in dem sich die Öffentliche Blutzentrale befand, war eines der besser erhaltenen. Vielen anderen Häusern sah man die Schäden aus dem Vampirkrieg deutlich an. Die meisten Straßenreihen erinnerten an ein kariöses Gebiss.
In der Lobby der Blutzentrale war es angenehm kühl. Am Empfangstresen stand ein Mann Anfang vierzig mit Halbglatze und weichen Gesichtszügen. Sein Lächeln offenbarte die verlängerten Schneidezähne. Ein Kaninchen! Alexander konnte diese unausgegorenen, halb fertigen Möchtegernvampire nicht ausstehen. Sie waren aus Professor Hildebrands ersten Experimenten hervorgegangen. Blut brauchten sie ausschließlich in kleinen Mengen und das auch nur, um das Tageslicht ertragen zu können. Sie konnten noch feste Nahrung verdauen und waren nicht auf Flüssigkeiten angewiesen. Garantiert kannten sie auch diesen alles vereinnahmenden Hunger nicht, der sich nicht auf den Magen beschränkte, sondern jede einzelne Zelle erfasste und sich nur mit Blut befriedigen ließ.
Alexander biss die Zähne zusammen, holte das Kuvert aus der Innentasche seiner Jacke, nahm das Genehmigungsschreiben heraus und legte es so hastig auf den Tresen, als würde es brennen. Der Kaninchentyp warf einen Blick darauf, nahm den Hörer des Telefons, das auf dem Tresen stand, und tippte eine Nummer.
„Herbert hier. Schick mir Alina.“
Herbert wandte sich nach einem abschätzigen Blick auf Alexander wieder seiner Schreibtischarbeit zu. Offensichtlich gefiel ihm der große, grobschlächtige Typ mit dem vernarbten Gesicht nicht, der vor ihm stand. Trotzdem war diese derart augenscheinliche Ignoranz und Ablehnung mehr als unhöflich. Alexander war versucht, dem schmächtigen Kerlchen zu zeigen, was er von einer derartigen Behandlung hielt. Aber einerseits wollte er keinen Ärger und andererseits steckte in diesen Kaninchen oft mehr Kraft, als man ihnen von außen ansah. Besonders, wenn sie mit frischem Blut abgefüllt waren.
Um sich abzulenken, sah sich Alexander um. Man sah dem Gebäude sein Alter an – die hohen Gewölbedecken, die eierschalenfarben gestrichenen Fensterrahmen, deren Farbe längst Risse bekommen hatte und abblätterte, das abgewetzte Parkett. Mit Stuckarbeiten verzierte Torbögen führten in ein Treppenhaus und in zwei unbeleuchtete Gänge. An den Wänden standen unterschiedliche Holzstühle, die alle schon bessere Tage gesehen hatten. Während er den Blick umherschweifen ließ, lehnte sich Alexander bewusst gegen den Tresen. Es bereitete ihm ein gewisses Vergnügen, zu sehen, wie Herbert ihm auf dem begrenzten Raum auszuweichen versuchte, jedoch auch nicht klein beigeben und ihm einen Sitzplatz zuweisen wollte. Ein Machtspielchen, das ihm gefiel. Seine Lippen kräuselten sich. Er wusste, dass seine Zähne nun gut zu sehen waren. Keine Kaninchenzähne, sondern die Reißzähne eines Raubtiers. Herberts Blick blieb einen Augenblick auf ihnen liegen. Ein Ausdruck von Furcht und Neid huschte über sein Gesicht, bevor er seine Züge unter Kontrolle hatte und wieder ein unverbindliches Lächeln aufsetzen konnte. Viel zu schnell machten näherkommende Schritte dem Geplänkel ein Ende.
Alexander sah hoch. Die Schritte klangen nicht nach einer kranken Frau, auch nicht nach jemandem, der Schmerzen hatte. Sie klangen nach einem energischen, kräftigen Menschen.
Er wusste nicht, was er erwartet hatte, aber ganz sicher nicht, dass sie mit der Haltung einer Königin vor ihn hintreten würde. Das blonde Haar war zu einem strengen Knoten zusammengefasst. Sie hatte abgenommen. War sie ihm vorher stets wie der Inbegriff des Lebens vorgekommen, so erinnerte sie nun an ein magersüchtiges Model. Sie wirkte größer und die Wangenknochen traten stärker hervor. Hatte sie mit fünfundzwanzig noch oft genug ihr Alter mit Pass oder Führerschein beweisen müssen, so war nun, kaum vier Jahre später, alles Kindliche aus ihrem Gesicht verschwunden.
„Hallo, Alexander.“
Im Gegensatz zu vielen anderen Menschen hatte sie ohne weitere Erklärung begriffen und auch akzeptiert, dass er es nicht mochte, wenn sein Name abgekürzt wurde. Er wollte nicht Alex, Xander oder gar Sascha genannt werden. „Hallo, Alina.“
Sie standen sich seltsam befangen gegenüber, musterten sich gegenseitig, jeder abschätzend, wie der Krieg und die Verletzungen den anderen verändert hatten. Ihr Gesicht war unversehrt, der Körper ab dem Hals von einem eng anliegenden Rollkragenpullover und einer Jeans bedeckt. Nur aus den Ärmeln wanden sich wie feine silbrige Tentakel die Narben des Vampirfeuers und krochen bis über ihre Handflächen.
„Alina, dieser Mann will dich aus deinem Vertrag loskaufen.“
Sie antwortete nicht auf Herberts Worte, starrte Alexander nur an. Fragte sie sich, warum er sich so viel Zeit gelassen hatte? Warum er sie nicht direkt aus dem Krankenhaus geholt hatte, statt sie beinahe ein Jahr lang für ihre Behandlung arbeiten zu lassen?
„Du weißt, dass du nicht einwilligen musst. Durch deine Spezialaufträge brauchst du bestenfalls noch ein halbes Jahr, bis du schuldenfrei bist.“
Es ärgerte Alexander, dass dieses Kaninchen sich einzumischen wagte. Was glaubte dieser Kerl eigentlich? Er hatte einen Schritt in den Raum hinein gemacht, als Alina auf ihn zugetreten war, doch nun wandte er sich wieder dem Tresen zu.
„Ist schon gut.“ Alina schob sich zwischen ihn und Herbert.
Als ob es dieser Sesselfurzer verdient hätte, beschützt zu werden!
Sie streckte den Arm aus, zog die Genehmigung zu sich, las sie durch, sah sich die angefügten Formulare an, unterschrieb an den entsprechenden Stellen.
„Du hast das nicht nötig“, versuchte Herbert es noch einmal, während sie mit ihrer schwungvollen Handschrift eine Signatur nach der anderen auf die verschiedenfarbigen Blätter setzte. „Wie kannst du dich diesem Kerl nur ausliefern? Hast du dir seine Adresse angesehen? Schattseite! Allein der Name sagt schon alles.“
Kundenstimmen
Ich konnte mich augenblicklich wieder in den Schreibstil der Autorin hineinfallen und davontragen lassen! Die Spannung ist immer bis zu Zerreißen gespannt und flaut nie ab - hinter jeder Seite erwartet man einen neuen Höhepunkt
Empfehlen kann ich das Buch guten Gewissens jedem, der Vampire und Romantik mag - aber erst ab einem gewissen Alter ;)
Ich gebe dem Buch 5 Sterne, da es mich vollkommen mitgerissen hat und ich kann jedem nur empfehlen, da mal einen Blick rein zu werfen - denn dann werden ihr gar nicht mehr aufhören können.
Ich habe dieses Buch förmlich verschlungen und eigentlich nur einen Kritikpunkt: es ist viel zu schnell durch. Man fegt durch die Kapitel und dann ist man auch schon am Ende, obwohl es so spannend und interessant ist.